⊗ r. anderscheinungen ⊗ mein denkraum.
Donnerstag, 30. Dezember 2004
fallen
es ist das fallenlassenkönnen.
wenn es nicht geht verkrampft man sich.
wenn man sich verkrampft, hat man nicht mehr das gespür für die notwendigkeiten.
zum beispiel die reissleine ziehen, wenn man sich fallenlässt...

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Samstag, 18. Dezember 2004
der weg durch die vorortstrassen war ein weiter weg, warum musste ich mich auch darauf einlassen...
die assies hier , elend und stinkend sahen mich an, als ich von einem anderen stern kommend mich zu ihnen begeben hatte.
ich ging vorbei an ihnen, die jungen folgten mir.
ich warf ein paar münzen vor dem taxistand.

was ich nicht mitbekommen hatte, der taxifahrer war einer von ihnen...

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Mittwoch, 8. Dezember 2004
zu kurz ist das leben
mit zehn, als ich meine erste taube vergiftete, da fing mein leben an.
in kleinen roten kapseln, die meine oma immer einnahm, wenn sie so schlecht luft bekam, war was drin, was die viecher nicht vertrugen. als ich das entdeckte, war es mir eine regelmäßiger spass, die tauben mit krümeln zu füttern, die ich vorher mit der tinktur aus dem inneren der kapseln beträufelte.  

an meinem elften geburtstag bekam ich einen kleinen hund geschenkt. umgehend fragte ich mich, wie wotan, so nannten meine eltern das tier, auf mein spezielles taubenfutter reagierte. ich musste enttäuscht feststellen, dass er lediglich kotzte und in die wohnung machte. offensichtlich hatte ich ihm zuwenig gegeben.

endlich wollten meine eltern wider meine oma besuchen und ich war voller freude. so konnte ich doch unentdeckt meinen vorrat an roten kapseln auffüllen. derweil sie so zusammen saßen, schlich ich mich ins zimmer meiner oma und öffnete die schublade, in der sie ihre medikamente aufbewahrte. zwischen all den schachteln entdeckte ich dann doch glücklicherweise eine letzte von denen, auf die ich es abgesehen hatte. nach kurzem überlegen steckte ich sie ein.
der besuch meiner oma war langweilig wie immer und ich war froh, als ich wieder zuhause war.

ich begab mich sofort in mein zimmer und begann, die kapseln auseinander zu schneiden. deren inhalt sammelte ich in einem gläschen. ich erschreckte mich kurz, als meine mutter in mein zimmer stürzte um mir zu sagen, dass es meiner oma schlecht ginge, aber gott sei dank war sie so schnell wieder draussen, dass sie die kapselreste nicht sah. ich hörte noch die wohnungstür zuschlagen und widmete mich wieder meinem hundefutter.

das telefon weckte mich. die liebe mutter meldete sich am anderen ende. ich konnte sie kaum verstehen, weil sie so weinte. sie erzählte irgendetwas von meiner oma und notarzt. ich hörte ihr nicht richtig zu, denn just in diesem moment sah ich wotan hinter der couch liegen. er bewegte sich wie ein karnickel. ich meine, wie die zwei karnickel von dem nachbarn, die ich dabei beobachtet hatte, wie sie es miteinander gemacht haben.

wotan war schon ganz steif, als meine eltern am morgen heimkamen. kurz bevor er sich nicht mehr bewegen ließ, hatte ich ihn in eine position gebogen, dass es so aussah, als ob er schliefe. meine eltern sprachen kaum. ich denke, es war meiner mutter nur recht, wenn sie heute nicht mehr hinter wotan herwischen musste. dieses grüngelbe zeug, welches ihm aus mund und nase herausgelaufen war, hatte ich schon entfernt. diesen preis für meinen forschungsdrang war ich durchaus bereit zu zahlen gewesen.

nundenn, ich bekam danach keinen hund mehr. das machte auch erstmal nichts, denn meine quelle für die lustigen kapseln war ja auch versiegt. nachdem mein opa alleine wohnte, fuhren meine eltern kaum noch dort hin. abgesehen davon, hatte er es nur am magen und die medizin die er einnehmen musste war für mich von keinerlei relevanz.

meine interessen verlagerten sich, als ich maria kennen lernte. mit ungefähr vierzehn. etwa acht jahre älter als ich war sie und hatte all das, was ich mir abends vorstellte, wenn ich nicht einschlafen konnte, bis auf die tatsache, dass behauptet wurde, sie wäre ein wenig zurückgeblieben. ich konnte nichts davon feststellen. wenn sie mich anfasste, hatte ich immer den eindruck, dass sie sehr genau wusste, was sie tat.

wir gingen gerne zum wasser hinunter, um dort mit den enten zu spielen. wir rissen ihnen die federn heraus und hatten viel freude daran zu sehen, wie sie zu flüchten versuchten. da sie nicht mehr fliegen konnten, war es auch gar nicht so schwierig, sie dann auch mit grösseren steinen zu bewerfen, die eigentlich viel zu schwer waren, um weit geworfen zu werden.

maria hatte es schnell raus, wie viele federn man herausrupfen konnte sodass die viecher noch so gerade eben fliegen konnten. bei meinen ersten versuchen riss ich mehreren die flügel aus dem gelenk, aber es waren immer noch genügend da, an denen ich natürlich leidenschaftlich übte und irgendwann hatte ich es auch raus.

oh, eine wirklich schöne zeit hatten wir.

die enten waren im winter verschwunden. umso besser, dass wir ein paar in unserem versteck eingesperrt hatten. unser versteck, das war ein holzverschlag am see, den ich vor einigen jahren mal entdeckt hatte und nach und nach zu meinem reich umgebaut hatte. sein eigentümer war nie aufgetaucht und so betrachtete ich mich als besitzer. maria war die erste, die ich dahin mitnahm. und natürlich die enten. wir hatten ein paar mitgenommen, die nicht mehr fliegen oder weglaufen konnten, damit wir nicht so eine mühe hatten sie einzufangen, wenn doch mal eine zur tür hinaus zu entwischen versuchte.

eine, mit einem knick im hals hatten wir gaston getauft. bei ihrer flucht hatte sie sich den hals im türrahmen geklemmt. ich war noch immer fasziniert, wie es sein konnte, dass trotz geschlossener tür der kopf nicht abgequetscht worden war. danach hatten wir das dann noch einmal mit einer anderen ente versucht. deren Kopf fiel aber unerwarteterweise fast augenblicklich zu boden. wir nannten sie hitler. der zweiten und dritten gaben wir keine namen mehr. nach dieser versuchsreihe, die uns ausser enttäuschung nur ein kaputtes scharnier beschert hatte, hatten wir die enten in einen jutesack gesteckt und in den see geworfen.

maria und ich sprachen nie viel. wir verstanden uns auch ohne viele worte. maria hatte ähnliche ideen wie ich und genau so viel wonnw, diese spontan umzusetzen.

als ich siebzehn war, sprach ich mit maria zum letzten mal.

es war warm und wir waren wieder zum see hinunter gegangen. als die sonne langsam unterging, zogen wir uns aus und ich sprang noch einmal ins wasser. an dieser stelle war der see sehr seicht. die schlingpflanzen unter mir schmiegten sich um mich. ich musste fast in die hocke gehen, dass nur noch mein kopf heraus schaute und den schlamm zu meinen füssen fand ich eklig. ich rief maria zu, dass ich gerne einen kopfsprung sähe. sie lief auf den uferrand zu und tat wie ihr geheissen, wie von mir vermutet hatte der sprung ein jähes ende, beide füsse schauten noch heraus. mit bewegungen hatte ich nicht mehr gerechnet, umso erstaunter war ich, als ihre beine noch minuten später zappelten. ich ging aus dem wasser und trocknete mich ab. als ich meine schuhe anzog, war maria auch fertig. ein fuss nur schaute noch aus dem wasser. ein paar tage später war von ihr nichts mehr zu sehen.

in den nächsten wochen wuchs eine neue leidenschaft an mir: angeln. genau an der stelle, an der ich mit maria im see gewesen war, bissen die fische wie verrückt. das angemoderte aroma der fische schmeckte man mit zitrone nicht so sehr.

der winter kam und der see frohr zu. ich hatte sowieso keinen spass mehr fische zu fangen nachdem ich festgestellt hatte, dass maria nicht zum aalfang taugte. oder der herr grass hatte keine ahnung.

mir wurde langweilig, ein neues hobby wollte ich.

die schule damals war nie mit grossem einsatz für mich verbunden. mein notendurchschnitt war stets über dem durchschnitt, viel musste ich dafür aber nicht tun, so ging auch das abitur recht arbeitsfrei an mir vorbei. ein viel versprechendes medizinstudium brach ich einfach so ab und machte eine ausbildung zum heilpraktiker.

nur wenige tage nachdem ich einundzwanzig wurde, lernte ich andrea kennen.

so voller ideen war ich, wie noch nie.

zu kurz ist das leben...

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Letzte Aktualisierung: 2016.02.14, 18:20
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