⊗ r. anderscheinungen ⊗ mein denkraum.
Sonntag, 13. März 2005
es fliesst nichts.
es ist leer zur zeit.
der output stockt.
ich hätte soviel zu sagen.
es geht nicht.
später, vielleicht...

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Samstag, 12. März 2005
in die niederungen des schreibens und des erzählens sich begeben


es ist wie es ist.
ein jahr wieder älter und mich stört es nicht.
die erwartungen erfüllen,
den schein wahren,

gestalten um mich herum auf die ich gerne verzichten mag.

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Freitag, 4. März 2005
renovierungsbedürftig
ich bin müde.
physisch und mental einfach müde.
ausgepowert.
immer nur output und erwartungen erfüllen.
manchmal auch überzogene erwartungen.
handaufhaltungsmentalitäten bestimmen den alltag.
erwartungserfüllung auf zuruf.
den allem gerechtwerdendruck aushalten.
hohlheiten, ich muss renovieren.

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Samstag, 5. Februar 2005
zaubern können.
es wäre fein.
ein grosser haufen hätte keine probleme mehr.
ein kleiner haufen hätte welche.
aber nur eine kleine weile.
sonst wäre es dumm, das es zauberkönnen überhaupt gibt.

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Freitag, 28. Januar 2005
es wird wieder zeit.
die menschen haben sich nicht verändert im neuen jahr.
sie beissen genauso nachlässig.
alles nimmt seinen gang.
ich hinterfrage zur zeit nichts.
zu angespannt ist die lage aller beteiligten.

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Donnerstag, 30. Dezember 2004
müde und alt ist das jahr.
hoffnung auf neues wächst im schnee.
der schnee schmilzt und die sanduhr rieselt weiter.

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Donnerstag, 30. Dezember 2004
fallen
es ist das fallenlassenkönnen.
wenn es nicht geht verkrampft man sich.
wenn man sich verkrampft, hat man nicht mehr das gespür für die notwendigkeiten.
zum beispiel die reissleine ziehen, wenn man sich fallenlässt...

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auch leben
die haustür ist schon offen, die scharniere sind rausgebrochen.
im treppenhaus liegt alles voller bierflaschen und spritzen.
während wir die treppe hochhetzen, höre ich sie unter den füssen zerbrechen. knirsch, knarz, klirr...
sie zerplatzen wie leere versprechungen.

wir klopfen an die türe im zweiten stock; nach einer weile sagt eine stimme ja, und ich sage hier ist hennings bruder...
hast du geld? sagt der kerl.
und ich sag , ja.
die tür geht auf, dahinter ist aber die kette vorgelegt und es erscheinen zwei dunkele augen, die wie feuerräder blitzen.

ich zeige das geld und der typ lässt uns rein.
er hat ein riesiges messer in der hand, aber das sehe ich erst mit der ins schloss fallenden tür...

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Samstag, 18. Dezember 2004
der weg durch die vorortstrassen war ein weiter weg, warum musste ich mich auch darauf einlassen...
die assies hier , elend und stinkend sahen mich an, als ich von einem anderen stern kommend mich zu ihnen begeben hatte.
ich ging vorbei an ihnen, die jungen folgten mir.
ich warf ein paar münzen vor dem taxistand.

was ich nicht mitbekommen hatte, der taxifahrer war einer von ihnen...

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Mittwoch, 8. Dezember 2004
zu kurz ist das leben
mit zehn, als ich meine erste taube vergiftete, da fing mein leben an.
in kleinen roten kapseln, die meine oma immer einnahm, wenn sie so schlecht luft bekam, war was drin, was die viecher nicht vertrugen. als ich das entdeckte, war es mir eine regelmäßiger spass, die tauben mit krümeln zu füttern, die ich vorher mit der tinktur aus dem inneren der kapseln beträufelte.  

an meinem elften geburtstag bekam ich einen kleinen hund geschenkt. umgehend fragte ich mich, wie wotan, so nannten meine eltern das tier, auf mein spezielles taubenfutter reagierte. ich musste enttäuscht feststellen, dass er lediglich kotzte und in die wohnung machte. offensichtlich hatte ich ihm zuwenig gegeben.

endlich wollten meine eltern wider meine oma besuchen und ich war voller freude. so konnte ich doch unentdeckt meinen vorrat an roten kapseln auffüllen. derweil sie so zusammen saßen, schlich ich mich ins zimmer meiner oma und öffnete die schublade, in der sie ihre medikamente aufbewahrte. zwischen all den schachteln entdeckte ich dann doch glücklicherweise eine letzte von denen, auf die ich es abgesehen hatte. nach kurzem überlegen steckte ich sie ein.
der besuch meiner oma war langweilig wie immer und ich war froh, als ich wieder zuhause war.

ich begab mich sofort in mein zimmer und begann, die kapseln auseinander zu schneiden. deren inhalt sammelte ich in einem gläschen. ich erschreckte mich kurz, als meine mutter in mein zimmer stürzte um mir zu sagen, dass es meiner oma schlecht ginge, aber gott sei dank war sie so schnell wieder draussen, dass sie die kapselreste nicht sah. ich hörte noch die wohnungstür zuschlagen und widmete mich wieder meinem hundefutter.

das telefon weckte mich. die liebe mutter meldete sich am anderen ende. ich konnte sie kaum verstehen, weil sie so weinte. sie erzählte irgendetwas von meiner oma und notarzt. ich hörte ihr nicht richtig zu, denn just in diesem moment sah ich wotan hinter der couch liegen. er bewegte sich wie ein karnickel. ich meine, wie die zwei karnickel von dem nachbarn, die ich dabei beobachtet hatte, wie sie es miteinander gemacht haben.

wotan war schon ganz steif, als meine eltern am morgen heimkamen. kurz bevor er sich nicht mehr bewegen ließ, hatte ich ihn in eine position gebogen, dass es so aussah, als ob er schliefe. meine eltern sprachen kaum. ich denke, es war meiner mutter nur recht, wenn sie heute nicht mehr hinter wotan herwischen musste. dieses grüngelbe zeug, welches ihm aus mund und nase herausgelaufen war, hatte ich schon entfernt. diesen preis für meinen forschungsdrang war ich durchaus bereit zu zahlen gewesen.

nundenn, ich bekam danach keinen hund mehr. das machte auch erstmal nichts, denn meine quelle für die lustigen kapseln war ja auch versiegt. nachdem mein opa alleine wohnte, fuhren meine eltern kaum noch dort hin. abgesehen davon, hatte er es nur am magen und die medizin die er einnehmen musste war für mich von keinerlei relevanz.

meine interessen verlagerten sich, als ich maria kennen lernte. mit ungefähr vierzehn. etwa acht jahre älter als ich war sie und hatte all das, was ich mir abends vorstellte, wenn ich nicht einschlafen konnte, bis auf die tatsache, dass behauptet wurde, sie wäre ein wenig zurückgeblieben. ich konnte nichts davon feststellen. wenn sie mich anfasste, hatte ich immer den eindruck, dass sie sehr genau wusste, was sie tat.

wir gingen gerne zum wasser hinunter, um dort mit den enten zu spielen. wir rissen ihnen die federn heraus und hatten viel freude daran zu sehen, wie sie zu flüchten versuchten. da sie nicht mehr fliegen konnten, war es auch gar nicht so schwierig, sie dann auch mit grösseren steinen zu bewerfen, die eigentlich viel zu schwer waren, um weit geworfen zu werden.

maria hatte es schnell raus, wie viele federn man herausrupfen konnte sodass die viecher noch so gerade eben fliegen konnten. bei meinen ersten versuchen riss ich mehreren die flügel aus dem gelenk, aber es waren immer noch genügend da, an denen ich natürlich leidenschaftlich übte und irgendwann hatte ich es auch raus.

oh, eine wirklich schöne zeit hatten wir.

die enten waren im winter verschwunden. umso besser, dass wir ein paar in unserem versteck eingesperrt hatten. unser versteck, das war ein holzverschlag am see, den ich vor einigen jahren mal entdeckt hatte und nach und nach zu meinem reich umgebaut hatte. sein eigentümer war nie aufgetaucht und so betrachtete ich mich als besitzer. maria war die erste, die ich dahin mitnahm. und natürlich die enten. wir hatten ein paar mitgenommen, die nicht mehr fliegen oder weglaufen konnten, damit wir nicht so eine mühe hatten sie einzufangen, wenn doch mal eine zur tür hinaus zu entwischen versuchte.

eine, mit einem knick im hals hatten wir gaston getauft. bei ihrer flucht hatte sie sich den hals im türrahmen geklemmt. ich war noch immer fasziniert, wie es sein konnte, dass trotz geschlossener tür der kopf nicht abgequetscht worden war. danach hatten wir das dann noch einmal mit einer anderen ente versucht. deren Kopf fiel aber unerwarteterweise fast augenblicklich zu boden. wir nannten sie hitler. der zweiten und dritten gaben wir keine namen mehr. nach dieser versuchsreihe, die uns ausser enttäuschung nur ein kaputtes scharnier beschert hatte, hatten wir die enten in einen jutesack gesteckt und in den see geworfen.

maria und ich sprachen nie viel. wir verstanden uns auch ohne viele worte. maria hatte ähnliche ideen wie ich und genau so viel wonnw, diese spontan umzusetzen.

als ich siebzehn war, sprach ich mit maria zum letzten mal.

es war warm und wir waren wieder zum see hinunter gegangen. als die sonne langsam unterging, zogen wir uns aus und ich sprang noch einmal ins wasser. an dieser stelle war der see sehr seicht. die schlingpflanzen unter mir schmiegten sich um mich. ich musste fast in die hocke gehen, dass nur noch mein kopf heraus schaute und den schlamm zu meinen füssen fand ich eklig. ich rief maria zu, dass ich gerne einen kopfsprung sähe. sie lief auf den uferrand zu und tat wie ihr geheissen, wie von mir vermutet hatte der sprung ein jähes ende, beide füsse schauten noch heraus. mit bewegungen hatte ich nicht mehr gerechnet, umso erstaunter war ich, als ihre beine noch minuten später zappelten. ich ging aus dem wasser und trocknete mich ab. als ich meine schuhe anzog, war maria auch fertig. ein fuss nur schaute noch aus dem wasser. ein paar tage später war von ihr nichts mehr zu sehen.

in den nächsten wochen wuchs eine neue leidenschaft an mir: angeln. genau an der stelle, an der ich mit maria im see gewesen war, bissen die fische wie verrückt. das angemoderte aroma der fische schmeckte man mit zitrone nicht so sehr.

der winter kam und der see frohr zu. ich hatte sowieso keinen spass mehr fische zu fangen nachdem ich festgestellt hatte, dass maria nicht zum aalfang taugte. oder der herr grass hatte keine ahnung.

mir wurde langweilig, ein neues hobby wollte ich.

die schule damals war nie mit grossem einsatz für mich verbunden. mein notendurchschnitt war stets über dem durchschnitt, viel musste ich dafür aber nicht tun, so ging auch das abitur recht arbeitsfrei an mir vorbei. ein viel versprechendes medizinstudium brach ich einfach so ab und machte eine ausbildung zum heilpraktiker.

nur wenige tage nachdem ich einundzwanzig wurde, lernte ich andrea kennen.

so voller ideen war ich, wie noch nie.

zu kurz ist das leben...

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Mittwoch, 10. November 2004
grausames geschäft, immer.
der gar grausame und skrupellose ibookverkäufer ging auf seinen ahnungslosen und unschuldigen kunden los: die szene mutete an, als ob ein schlächter sein opferlamm zum altar führen würde, bloß dass keine spur von frömmigkeit zu entdecken war. der kunde war verunsichert, wie sich das für einen kunden in einer fachbranche gehört: verunsichert und laie, das sind die besten vorraussetzungen für einen erfolgreichen verkauf, oder war es einkauf? der händler bahnte sich seinen weg durch aufgestapelte 30° monitorpappkästen, geifer tropfte aus seinem mund, seiner kehle entsprangen unkontrollierte grunzlaute. er war schon bis auf 2 meter auf seinen kunden herangekommen, es würde ein einziger schrittt nötig sein um ihn zu erreichen, da drehte sich der kunde um. er drehte sich aber nicht um wie ein normaler, verunsicherter und vom konsumzwang befallener kunde, nein, er drehte sich bedächtiug und sehr selbstbewusst um. dazu war auch grund, denn er hatte eine 4läufige, halbautomatische pumpgun in den händen. der verkäufer sah, dass die derzeit einzig empfehlenswerte strategie im rückzug bestand. neben dem verkäufer zerplatzen hochwertige highscreen monitore unter dem einfluss von mehreren kilo schrot. da hatte der verkäufer auch schon den verkaufstresen erreicht. er hatte noch genug zeit die selbstschussanlagen zu aktivieren, aber danach traf ihn eine ladung schrot in der rechten schulter. er blieb still am boden liegen. der kunde war gerade am nachladen, da erreichte sein trommelfell das mechanische geräusch eines einratenden kanonenrohrs und das darauf folgende umschwenken eines großen apparats. im nächsten moment schoben sich überall im raum selbstschussanlagen aus den wänden. dem kunden reichte die zeit noch zur seite zu springen. die kugelsalven zerstörten dennoch eine unschuldigen tft studiodisplay 22zöller. für eine zeit würde die provisorische deckung, die aus einem bigtower gehäuse marke titanstahl "real American" bestand reichen, doch der kunde spürte schon, wie die konsistenz des kalten stahl zu schwinden begann. er beschloss, einen ausfall zuwagen- die maschinen würden eine zeit zum umschwenken benötigen. er sprang aus der deckung, hatte die schrotflinte schon im anschlag, als er in den geöffneten rachen eines grausamen aplle imac blickte. dieser biss ihm die nase ab. die selbstschussanlagen waren irritiert, weil sie laut betriebsregel 45-1b nicht auf hauseigene apple imac schiessen durften. der kunde nahm den imac unter den arm und rannte raus. die sicherung der dregtür registrierte eine nicht bezahlte ware. sekunden später rasten 10 streifenwagen der polizei an und überfuhren den kunden aus versehen. der imac erlitt einen schweren schock und erhielt eine kur.

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Sonntag, 24. Oktober 2004
und immer wieder wurde er von dem einen gedanken getrieben.
er war nicht zu unterdrücken.
etliche ärzte hatte er aufgesucht um endlich frieden zu finden.
es konnte ihm keiner helfen, keiner.
der drang, wenn er kam und aufdringlich wuchs, war bisher nicht zu bändigen gewesen.
eine sucht.
eine wollust.
eine gier.

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Sonntag, 26. September 2004
düstere erkenntnis
jeder ist soldat, wenn es krieg ist, ausnahmslos jeder.

eigentlich ist der krieg ja längst vorbei. der krieg, der letzte krieg, der vernichtungskrieg...
alles ist zerstört, die städte sind grau und leer, die sonne scheint schon lange nicht mehr und der himmel ist gelb, wie schwefel. eisig ist es und sehr windig.
dass es schon lange keine pflanzen mehr gibt, muss hier nicht erwähnt werden, logisch.
der krieg ist vorbei, aber das chaos ist geblieben. rebellen ziehen durch die kalte einöde - ich weiß nicht, gegen wen oder was sie rebellieren...vermutlich wissen sie es selbst nicht mehr - und kämpfen um die macht, aber um welche, wissen sie ebenfalls nicht.
immer wieder frage ich mich, wozu sie es tun. wir wissen doch alle, dass wir es nicht mehr lange machen. die luft ist verseucht, das wasser vergiftet, die wenige nahrung verdorrt und verdorben. wann hat es zuletzt geregnet ? ich habe es vergessen. es ist schon zu lange her...
hier, auf diesem planeten wird es nach meiner generation kein leben mehr geben. nie wieder.

noch gibt es soetwas, wie leben... eine ironie eigentlich, diesen zustand ein leben zu nennen, ich weiß...
noch gibt es auch menschen und jeder ist ein soldat. jeder. ausser den freaks. so nennen wir die armseligen gestalten, die sich nur noch mit psychedelischen drogen am leben erhalten. vielleicht sind sie nicht so armselig, wie ich sie sehe. vielleicht haben sie einfach nur einen weg gefunden, die kurze daseinsfrist, die verbleibt, erträglich zu gestalten. um ehrlich zu sein: ich glaube, auch ich würde schon zu den freaks gehören, wenn da nicht...wenn da nicht may wäre. may. ich habe sie in den wirren des krieges verloren, vor langer zeit. was aus ihr geworden ist, weiß ich nicht. aber ich werde alles daran setzen, es herauszufinden, bevor ich verrecke. ich habe nicht viel zeit. ich spüre, wie es mit mir zu ende geht.
momentan befinde ich mich in den trümmern, die einmal rheinmain hießen. bei mir sind phil und hans, zwei meiner freunde...die einzigen, die den krieg überlebten. phil hat nur noch ein auge, hans fehlen der linke arm und ein ohr. wir hatten glück. im krieg ist jeder soldat und soldaten haben keine allzu hohe lebenserwartung. wir haben gar keine mehr.
bis morgen früh wollen wir hier bleiben, in der ruine, in der ich vor vielen jahren zur schule ging. mir scheint, als wären es tausend jahre...
dann, wenn eigentlich die sonne aufgehen würde, wollen wir richtung osten aufbrechen. es heißt, dort gäbe es noch eine stadt, in der menschen leben. wenn ich may irgendwo finden kann, dann dort. unter dem fenster - oder dem, was mal ein fenster war - robbt eine horde freaks durch die trümmer. sie singen und lachen und ich verachte sie. ich weiß ja, dass es keine zukunft gibt und es egal ist, was man tut...sterben wird man so oder so...aber ihre fröhlichkeit widert mich an. phil reicht mir wie selbstverständlich ein gewehr. ziellos schieße ich in die menge der verkrüppelten, mit drogen vollgepumpten freaks. einem wird sein letztes bein weggefetzt, ein anderer lacht noch kurz und schrill auf, bevor sein schädel zerspringt. ich lache nicht. ich weine nicht. ich drücke noch einmal ab. dann lege ich mich schlafen.
vor dem krieg wäre jetzt die sonne aufgegangen...damals, bevor alles anfing... doch die sonne geht nicht auf. der himmel ist schwefelgelb, wie eh und je, eisige winde durchziehen die geisterstadt, in der ich einst lebte.
wir brechen auf und verlassen die stadt. außerhalb, im niemandsland, ist nur die stahlgraue steinwüste, die sich kilometerweit bis hin zum horizont streckt. nachdem wir einige stunden durch die einöde gewandert sind, machen wir eine kurze rast in den trümmern eines bauernhofes. verkohlte tierskelette durchbrechen das grau der wüste. der hunger nagt an uns, schon seit tagen. hans holt unsere letzten "nahrungsmittel" hervor und wir schlucken sie gierig. es sind kleine, braune kapseln, die das hungergefühl unterdrücken, zumindest für ein paar stunden.
hoffentlich erreichen wir die stadt im osten, bevor die wirkung nachlässt.
die fäulnis an meinem rechten arm ist schlimmer geworden. nicht mehr lange, dann wird sie den oberarm erreicht haben.
hatte ich erwähnt, dass ich seit wochen an einer neuen art der pest erkrankt bin ? vermutlich nicht, ich verdränge es gern. der krieg hat viele neue krankheiten hervorgebracht. ich hatte glück im unglück, mir nur diese einzufangen.
schweigend setzen wir unseren marsch fort. wir haben uns nicht mehr viel zu sagen, seit der krieg anfing. wir sind soldaten. im krieg ist jeder soldat. jeder. ausser den freaks. und soldaten verstehen sich auch ohne worte. das ist unsere entschuldigung für unser schweigen.
später erreichen wir ein verlassenes dorf und beschließen, unser nachtlager hier aufzuschlagen. nachdem wir unsere wenigen habseligkeiten in einem der keller untergebracht haben, erkunde ich mit phil das dorf. man muss vorsichtig sein. man weiß ja nie, wo die freaks lauern. als wir über den dorfplatz gehen, fallen schüsse. phil schreit auf, dann fällt er um und windet sich in todeszuckungen. sein linkes bein ist abgerissen und der knochen ragt nackt und blutend aus dem rumpf. ich kann ihm nicht mehr helfen und gehe in deckung. weitere schüsse fallen. ich beobachte, wie der rechte unterschenkel splitternd und spritzend zerschossen wird. ich lache ungewollt, denn der anblick erinnert mich an eine platzende wassermelone. phil schreit meinen namen, aber nur ein einziges mal, denn dann reisst eine granate ihm den schädel weg.
ich robbe über den kalten boden und erreiche unentdeckt das versteck, in dem hans wartet. er fragt nicht nach phil. stattdessen murmelt er etwas von „scheißfreaks“ und legt sich schlafen. ich schnappe mir den rucksack mit den waffen und schleiche mich ins erdgeschoss, überprüfe, ob freaks im haus sind und gehe denn in den noch fast intakten ersten stock. draussen höre ich den feind: die freaks. vorsichtig gucke ich aus dem fenster. es sind 6 oder 7 und sie durchsuchen phils leiche. ich greife in den rucksack, ziehe eine kleine granate hervor, reiße den ring ab und werfe sie auf meinen toten freund. kurz darauf liegen die scheißfreaks zerfleddert neben ihm. ich lache kurz triumphierend, dann gehe ich zurück zu hans und lege mich ebenfalls schlafen.

schüsse wecken uns. eilig packen wir unsere sachen zusammen und spähen durch eine luke nach draussen. ein paar freaks werden von soldaten über den dorfplatz gehetzt. und unter den soldaten ist... may! ich kann das es kaum glauben... sie ist es wirklich! wir stürzen die treppen hoch und auf den platz. hans wird von einer kugel in den bauch getroffen.
er versucht noch, das loch zuzuhalten, doch die gedärme quellen weiter, seine kraft lässt nach, er fällt zu boden und stirbt, seine hand hält das gewehr noch. es war ein guter tod. ein soldatentod. so soll es sein.

plötzlich steht may vor mir, nur wenige meter trennen uns. ungläubig sieht sie mich an, kommt auf mich zu und flüstert meinen namen.
als ich die hand nach ihr ausstrecke, gibt diese der pest nach und fällt ab. kein schmerz. nur das leise platschen auf dem glatten steinboden, wie wenn man ein schnitzel auf küchenfliesen fallen lässt. ich kann mich nicht mehr halten vor lachen. es amüsiert mich unwahrscheinlich, dass ich keinen schmerz fühle. doch da fühle ich doch etwas. den lauf von mays pump gun an meiner brust. nein, will ich schreien, nein, ich bin es doch! aber kein laut verlässt meinen mund.

klick.

ich sinke zu boden, während ich in mays blaue augen gucke und darin mein spiegelbild erblicke. mein spiegelbild ? das bild eines freaks...

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Sonntag, 29. August 2004
sie
gerade eben ging sie los .
ich starre gerade aus nach vorn, sehe ihr entgegen.
ich bin regungslos.
was soll ich auch tun, ich kann es ohnehin nicht verhindern.
sie wird gleich ankommen und meine neugier beenden.
gleich werde ich wissen
auf knien erwarte ich sie, bewegungsunfähig aber völlig angstfrei.
wozu soll ich noch angst haben.
sie kommt näher, mir direkt entgegen.
ich starre sie an, erkenne sie schemenhaft und sehe sie mit jedem stück ein wenig größer.
ich schweife ab und erinnere mich an frühere ereignisse. kindergeburtstage, dann später ausbildung, studium, dummerweise brauchte ich damals geld und geriet an die falschen leute, das hat sich nun gerächt, ich hätte sie nicht verarschen dürfen...
sie ist da!
ich schließe meine augen und warte darauf dass sie mich berührt. dann spüre ich sie, spüre wie sie meine stirn berührt, wie ihr blei in meinen schädel dringt und man hört einen dumpfen aufschlag.
hirn läuft am baum herab..

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Donnerstag, 26. August 2004
wieder die drehtüre
dieses eigenartige vehikel, in dem sie jetzt saß, machte ihr wieder angst. sie konnte sich hier nicht verstecken, weil überall scheiben waren. scheiben, durch die sie sie sehen konnten und wenn sie sie sehen konnten, konnten sie mit ihr machen, was sie wollten.
das war schon immer so gewesen. nur in der dunkelheit war sie sicher gewesen, licht war böse, dunkelheit war gut. sie wollte gern zurück in ihre kleine kammer, doch das hatten sie ihr nicht gestattet. sie war unartig gewesen. obwohl sie sie nie geschlagen hatten, wusste sie, dass sie böse gewesen war. warum sonst hätten sie all die dinge mit ihr gemacht, deren sinn und zweck ihr immer unklar geblieben war? spritzen hatten sie ihr gegeben, und elektroschocks. und manchmal musste sie sich stundenlang seltsame filme ansehen und sollte dann darüber erzählen. sie hatte gesagt, dass sie angst vor diesen filmen hatte und dass die dinge, die sie sah, sehr neu und unbekannt für sie waren. meist war sie sehr stolz, den männern mit den weißen jacken sagen zu können, was sie gesehen hatte, obwohl ihr für viele dinge in diesen filmen die worte fehlten. als sie neu in dem großen weißen haus am rande der Stadt war, hatte sie kaum sprechen gekonnt. jetzt aber hatte sie viel gelernt.
und sie hatte die kleinen bunten runden und eckigen teilchen, die ihr zur glückseligkeit gereichten.
im park draussen vor der verschlossenen türe war eine nahezu himmlische ruhe...

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