⊗ r. anderscheinungen ⊗ mein denkraum.
Donnerstag, 11. Juni 2015
der herrmann...
Es gibt keine Pflichten des Lebens
es gibt nur eine Pflicht des Glücklichseins.
Dazu alleine sind wir auf der Welt,
und mit aller Pflicht
und aller Moral
und allen Geboten
macht man einander selten glücklich,
weil man sich selbst damit nicht glücklich macht.
Wenn der Mensch gut sein kann,
so kann er es nur,
wenn er glücklich ist,
wenn er Harmonie in sich hat,
also wenn er liebt.
Dies war die Lehre,
die einzige Lehre in der Welt,
dies sagte Jesus
dies sagte Buddha
dies sagte Hegel.
Für jeden ist das einzige wichtige auf der Welt
sein eigenes Innerstes
seine Seele
seine Liebesfähigkeit.
Ist die in Ordnung,
so mag man Hirse oder Kuchen essen,
Lumpen oder Juwelen tragen,
dann klang die Welt mit der Seele rein zusammen,
war gut
war in Ordnung

Herrmann Hesse
2.7.1877 - 9.8.1962

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Donnerstag, 14. Mai 2015
ironisch, leuchtend

wie ein netz der spinne, gestrenge geometrie, verzuckerte fallen, ein fangspiel mit marshmellows, florettgefecht mit spitzlichtern, "touché !", ein lächeln gefriert im feuerwerk.

analytisch, hellwach

bricht verblasste narben auf, streusalz in alten wunden, legt feuer an spätzündergranaten, säht tränen, lässt bodenlos fallen, stiehlt gehhilfen, die nun nötig wären.

scharf, streitend

aufgerüstet, heissgelaufenes schnellfeuerngewehr, ein wutheulender kampfhund bellt ulltraschall, kalt schneidendes eis springt von verbissener zunge, ein dolch im hals, loderndes feuer aus schreienden augen, blitzender nachhall ins nichts.

schmerzhaft, bitter

sprunghaft, einfach so zerbrochen, ein geblendeter spiegel zeigt verlorene linien, rahmenlos, auslaufende sanduhr, erbricht sich nach innen, blutverkrustete klagemauer.

still, schweigend und wie immer ohne worte?

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Samstag, 20. Juli 2013
ich glaube inzwischen, das leben ist bedeutungslos in seiner form, genau wie die materie und alles andere.

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Donnerstag, 16. Mai 2013
das ende vom traum vom glück
tiefe verletzungen, aus alter zeit werden überlagert von ganz akuten
gefühlen der einsamkeit und des verlassenseins.

ich will mir nun die zuwendung dort holen, wo man mir sie geben mag.

gesundung und gelassenheit. zufriedenheit.
mehr nicht.

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Sonntag, 8. Juli 2012
wir müssen uns vor der klimaerwärmung nicht fürchten.
die soziale kälte rottet uns viel früher aus!

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Montag, 9. April 2012
es reicht wirklich in zölibatären umständen leben zu müssen.
in abstinenz oder askese zu verfallen, nein das geht nicht auch noch.
warten müssen ist schlimm.
nach all den jahren erst recht.

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Sonntag, 8. Mai 2011
leben - das ist das, was entgegen jeglicher vorheriger planung dann auch echt passiert....

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Samstag, 5. März 2011
was ist alt?
lena schaltet den fernseher kurz nach mitternacht ab. echt genug getrödelt, es ist zeit sich aufzuraffen. sie zieht ihre Jacke an und wirft noch einen kurzen blick in den spiegel.
gar nicht so abstossend für eine mittdreissigerin. sie kann sich echt nicht beklagen.

während dem kurzen weg zu ihrem auto saugt sie die frische kalte nachtluft regelrecht ein und fühlt sich schlagartig munterer.
ehe sie losfahren kann, kramt sie in der türablage noch nach einer cd. etwas rockiges – minke und die mädels stehen ja nicht auf ihre elektronischen beats. als pete townsend in die saiten greift, dreht sie den zündschlüssel.

die strasse ist leer. zu dieser nachtschlafenden zeit sind in all den orten allenfalls noch katzen unterwegs. lena dreht die musik auf und singt lauthals mit. erinnerungen an ihre letzte party ziehen vor ihrem geistigen auge vorbei. wann war das eigentlich? lindas geburtstag? der lag ja nun schon eine ganze weile zurück. seit das baby auf der welt ist, kommt sie kaum noch vor die tür. sie ist ja schon froh, wenn sie es mit dirk mal einen abend ins kino schafft. ja, lindas fest... der kater am nächsten tag war horror– aber der abend war es wert! linda wusste schon immer zu feiern und lena war stets bemüht, dem begriff des „rauschenden festes“ trinkfest zur ehre zu gereichen.
lena grinst in sich hinein. es ist wirklich an der zeit, mal wieder die nacht zum tag zu machen!

problemlos findet sie den weg, den minke ihr beschrieben hat. die wohngegend macht einen wohlhabend aufgeräumten eindruck und lediglich in wenigen häusern ist noch licht zu sehen. angekommen, lenkt sie ihren wagen in die auffahrt zur garage. die fete ist in vollem gange, die musik nicht zu überhören. kaum zu glauben, dass es keinen stress mit den nachbarn gibt in so einer spiessergegend, schiesst es durch lenas kopf.

sie klingelt bereits zum dritten mal, als ihr ein bubi mit grau-blau gestreifter mütze die tür öffnet. er ist ein beachtliches stück grösser als sie, dafür aber höchstens halb so alt. flüchtig mustert er lena mit kiebigen augen, setzt dann aber schnell ein charmantes grinsen auf: „hi!“
lena starrt ihn überrascht an. obwohl sie diese schlabberhosen eigentlich nicht leiden kann, ist sie von der aparten erscheinung des boys und seiner selbstbewussten haltung augenblicklich hingerissen. kein wunder, dass minke von ihm schwärmt! da könnte man ja echt auf unanständige gedanken kommen... und genau die scheint er gerade zu erraten. amüsiert schaut er lena an und tritt zur seite, um sie einzulassen. „vielleicht etwas zu trinken?“, fragt er keck. lena lacht verblüfft und schüttelt den kopf. dabei hätte sie beinahe ihre jacke ausgezogen und nach einem cubalibre verlangt. ah, ihr alter feierreflex.
„schade!“, er zuckt mit den schultern. dann dreht er den kopf hinüber zum wohnzimmer und schreit: „minke!“
minkes gesicht erscheint im türrahmen. sie hat gerötete wangen und ein getränk in der hand, das sicher nicht nur cola enthält. als sie lena neben ihrem freund entdeckt, macht sich enttäuschung in ihrem gesicht breit.
„deine mutter ist da.“, fügt dieser überflüssigerweise an.

als lena zehn minuten später mit minke mit ihren freundinnen ins auto steigt, fühlt sie sich plötzlich müde. und schlagartig um zehn jahre gealtert. sie dreht sich um und fragt: „welche setze ich zuerst ab?“ thekla hebt resigniert die hand und schaut mit wehmütigem blick zur haustür zurück.
lena dreht den zündschlüssel und stellt mit einer unbewussten bewegung pete townsends gitarre leiser.

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Freitag, 7. Januar 2011
nun steht er da der menschenfeind, zähnefletschend, vor dem machwerk seiner zerstörung. sein gesicht und seine haare sind voller staub und schmutz, seine hände mit braunem blut verkrustet. er durchstreift die verkohlten ruinen der stadt, die er einst so hasste. häuser die umgeknickt sind und wie alte grabsteine in den himmel ragen, pechschwarze rauchsäulen, die den himmel verdunkeln und eine eisige, schmerzhafte kälte über ihn tragen, sind mittelpunkt der szenerie.
noch vermochte er es nicht ganz wahrzuhaben: er ist nun endlich der einzige mensch auf dieser welt.
um sich seiner vermutung zu vergewissern, rennt er (stets mit einem lächeln) tage durch die trümmerlandschaft. er hat sich schnell an die unregelmäßige bodenbeschaffenheit zersplitterter betonwelten gewöhnt. wie ein engel, so elegant tragen ihn seine flinken füße über versenkte stahl- und betonträger, autowracks und menschenknochen. bis er wusste, er ist wahrhaftig der einizige mensch auf dieser welt.
doch es ist immer noch kalt, der schwarze dunst will sich nicht vom himmel lösen. die eisige kälte und die dunkelheit ist das vermächtnis vom menschenfeind, das ihm selbst zu schaffen macht.
hass und zerstörung wurden zurückgetragen. der menschenfeind war leichtsinnig. es war töricht von ihm zu glauben, er könne nach belieben mit gefühlen umgehen, wie er es eben mal so wolle! der verführerischen leichtigkeit des hasses zum opfer gefallen, bleibt vom menschenfeind eine leere hülle übrig, die - oh respekt - aber immerhin in anderen spähren kreist. angst vor dem alleinsein und eine todessehnsucht (die leider nicht in erfüllung geht, da man keine toten mehr gebrauchen kann) bestimmen sein einsames dasein inmitten der verbrannten erde.
der menschenfeind wankt zwischen den toten und denen, die man einst lebende nannte, nicht in der lage zu entscheiden, welchen weg er gehen soll. das lächeln, welches eigentlich kein richtiges war, verschwindet allmählich aus seinem verdreckten gesicht und die spröden lippen schieben sich über seine abgestumpften zähne zurück. das gesicht versteinert sich zu einer hässlichen grimasse und wird eins mit der toten stadt.

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Montag, 29. Juni 2009
oberflächlichkeit
mit der oberflächlichkeit
unseres denkens und handelns
erkennen wir immer wieder
wie perfekt wir in diese gesellschaft passen

wenn wir auch anders sein möchten
sind es schon die kleinsten dinge
welche uns zeigen
daß wir es niemals schaffen
anders zu sein, als die anderen

die oberflächlichkeit unseres lebens
etwas zu sehen, beurteilen zu wollen
oder auch zu verurteilen
ist ein antrieb und motivation
der wohl nur schwer
wenn überhaupt nicht zu steuern ist

solange wir dies noch erkennen
gibt es hoffnung
doch merken wir hier und da
daß wir in ihr gefangen sind
uns der oberflächlichkeit nicht entziehen können
und werden lernen müssen mit ihr zu leben
völlig überwinden können wir sie nicht...

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Letzte Aktualisierung: 2016.02.14, 18:20
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